Der Konzern gibt zu: Digitale Schnurlos- Telefone strahlen permanent
Die Ascom hat Kunden nicht korrekt über den Elektrosmog bei digitalen Schnurlos-Apparaten informiert. Jetzt räumt der Telefonhersteller Fehler ein. Digitale schnurlose Telefone strahlen massiv. Studien zeigen, dass Elektrosmog die Hirnfunktionen des Menschen beeinflussen kann. Nach dem Bericht im Puls-Tipp 10/02 meldeten sich viele Leserinnen und Leser. Nicht wenige stellten die Hersteller der strahlenden Apparate zur Rede.
Jetzt zeigt sich: Die Auskunft der Hersteller lässt zu wünschen übrig. Viele Kunden fühlen sich nicht ernst genommen. Einen Ausrutscher der gröberen Sorte hat sich die Firma Ascom geleistet. Der Kundenservice des Konzerns hat seinen Kunden ein Info-Schreiben zugeschickt. Dort heisst es unter anderem: «DECT-Endgeräte geben nur während des Gesprächs elektromagnetische Strahlung ab.» Und: «Negative biologische Auswirkungen für die Nutzer können deshalb ausgeschlossen werden.»
Beides stimmt nicht. Georg Clauss, Verkaufsleiter des Ascom Geräteherstellers Swissvoice räumt gegenüber dem Puls-Tipp ein: «Die Basisstation eines digitalen Schnurlos-Telefons sendet alle 10 Millisekunden einen kurzen Impuls.» Mit anderen Worten: Die Station strahlt rund um die Uhr. Zudem kann die Firma auch gesundheitliche Folgen nicht ausschließen. Ein Risiko sei nur «nicht bekannt», berichtigt Clauss.
Sie sei empört, sagt Christine Keller aus Genf, die das Schreiben auch erhalten hat. «Ich fühle mich an der Nase herumgeführt.» Clauss sagt, man könne nicht mehr ermitteln, wer das Info-Schreiben erhalten habe. Eine Berichtigung sei deshalb unmöglich. «Das Schreiben ging per Post an maximal drei Kunden und per E-Mail an höchstens fünf», so Clauss.
«Konsumenten bleiben in solchen Fällen meist auf der Strecke», sagt dazu Jacqueline Bachmann, Geschäftsführerin der Stiftung für Konsumentenschutz SKS. Clauss versichert: «Wir schicken den Kunden nur noch korrekte Infos.» (thg)
PULStipp Dezember 2002